fbpx

In eigener Sache

Gottseidank nur Knochenbrüche. Es hätte schlimmer kommen können.

Am 11.09.2018 (ein bemerkenswertes Datum), war von einer Sekunde zur anderen alles weg: als hätte jemand bei uns den Stecker🔌gezogen.

Meine Frau und ich waren auf dem Weg zur Bank um Geld einzuzahlen. In einer 30´er Zone, als wir auf unserer Vespa auf eine leere Kreuzung fuhren: Peng!

Als ich aufwachte lag ich auf der Kreuzung. Blaulicht und Sanitäter um mich herum. Ich erkundigte mich nach meiner Frau, der es scheinbar etwas besser ging als mir. Dann wurde es wieder dunkel.

2 Tage später, auf der Intensivstation, wachte ich wieder auf. Meine Frau war da und erzählte mir was passiert war. Wir hatten einen schweren Verkehrsunfall💥 als wir mit unserem Motorroller in eine leere Kreuzung fuhren und jemand uns, mit hoher Geschwindigkeit in einer 30´er Zone die Vorfahrt nahm.

Meine Frau trug ein Korsett 🎽 um die Schulter, die gebrochen war aber ambulant behandelt werden konnte. Was ist mit mir, fragte ich. Sie klärte mich auf: Ich war schwer verletzt, hatte 2 gebrochene Schultern, 6 gebrochene Rippen, mein linker Oberschenkel hätte 3 komplizierte Frakturen, die noch operiert werden mussten.

Spätestens jetzt wurde mir klar: Das dauert länger! 🌦

Die Situation war schlimm. Ich würde lange nicht arbeiten können und meine Aufträge bedienen, die uns für die nächsten Jahre ernähren sollten. Ich musste sie fast alle abgeben.

Trotzdem war ich dankbar: es waren nur Knochenbrüche. Ich würde mit der Zeit wieder der „Alte“ werden können, dachte ich. Es hätten ja auch Kopfverletzung oder etwas an der Wirbelsäule sein können und ich wäre womöglich zum Pflegefall geworden. Gottseidank nur Knochenbrüche. Gottseidank. Ich hatte also sehr viel Glück 🍀 im Unglück.

Zuhause lief alles weiter. Meine Frau war ja auch verletzt und musste den Haushalt regeln, ihrer Arbeit nachgehen und für den Unterhalt sorgen. Schließlich hatten wir auch 2 Kinder, die versorgt werden mussten. Es war schwer. Aber Sie hat es irgendwie geschafft. Ich konnte nur im Krankenhaus liegen und nichts tun. Es war frustrierend.

Wie sich später heraus stellte, fehlten 700 Euro von dem Geld, das wir einzahlen wollten. Irgendjemand hatte sich bedient.

Aber wenn ich manchmal dachte, wir Menschen wären rücksichtslos, gleichgültig, egoistisch und würden nur an uns selbst denken, wurde ich eines Besseren belehrt.

Ich hatte nicht nur Glück 🍀 mit meinen Verletzungen, sondern auch mit den Menschen, die mich Pflegten und versorgten.

Unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit und Hingabe sie mich behandelten und sich um mich sorgten, trotz der vielen anderen Patienten.

Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an die Pfleger*innen und Ärzt*innen denke. Auch am Unfallort der Mann, der darauf bestand, mir den Helm nicht abzunehmen und sich mit einem anderen anlegte, der das tun wollte.

Natürlich gibt es schlechte Menschen aber es gibt noch viel mehr Gute. Die sind nur nicht so laut 📢 wie die anderen.

Und an diejenigen, die Deutschland so verteufeln: Es ist manchmal beschämend, wie ein Land wie Deutschland manche Bereiche wie Verwaltung, Politik und öffentliches Leben regelt. Das ist sicher so.

Andererseits gibt es Bereiche, die funktionieren. Ich bin froh, die Versorgung hier gehabt zu haben und nicht in einem anderen Land auf einer Kreuzung aufgewacht zu sein. Ich bin froh die Pandemie hier in Deutschland zu erleben und nicht z.B. in Italien oder Spanien. Denken Sie da nur an den Anfang der Pandemie.

Wir müssen doch immer die Relationen sehen, in denen wir uns bewegen. Wie gesagt: Es könnte noch schlimmer kommen. Was nicht als Entschuldigung verstanden werden und für ein „weiter so“ stehen soll.

Ganz im Gegenteil! Ich habe auch gelernt 🙇🏻‍♂️, dass wir besser sind 💪, als wir denken. Wenn wir mehr auf einander achten, etwas mehr Rücksicht und Verantwortung übernehmen, schaffen wir alles.

Apropos „Verantwortung übernehmen“: Die Frau, die uns die Vorfahrt nahm, hat sich nie bei uns gemeldet. Keine Karte, Kein Anruf, kein: “Es tut mir leid, was Ihnen passiert ist.“ Selbst während unserer Gerichtsverhandlung, hat sie uns keines Blickes gewürdigt und (vergebens) versucht, sich als Opfer darzustellen. Was soll man dazu sagen.

Inzwischen geht es mir wieder besser und ich kann mein Business langsam wieder aufbauen. Es geht voran. Ein tolles Gefühl wieder vor Teilnehmern in den Trainings und Studenten in der Hochschule stehen zu können.

Danke an alle, die mir geholfen haben, bei mir waren und noch sind. Ich habe viel von euch gelernt. Ihr habt alle einen Platz in meiner „Hall of Fame“ in meinem Herzen 💗. Ihr habt mich überrascht. An euch nehme ich mir ein Beispiel.

Danke für alles! Bleibt gesund.

Juan R. Sánchez

PS: Ich wollte mir das schon lange von der Seele schreiben.

#Vorfahrt #Verantwortung #Rücksicht #Hilfe #Unfall

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner